Johanniskraut

Sie gilt als Überbringer des Sommers, trägt das Licht der Sonne in sich und strotzt nur so vor Kraft, was wahrscheinlich an den gelben sonnenartigen Blüten der Pflanze liegt.
Genau das ist das Johanniskraut oder auch Echtes-Johanniskraut (Hypericum perforatum) genannt. In der Volksheilkunde und als Kulturpflanze ist es zudem auch unter den Namen Sonnwendkraut, Hexenkraut oder Frauenginster bekannt. Dort hat es schon seit Jahrhunderten eine sehr große Bedeutung und wird als vielseitige Heilpflanze aus der Natur geschätzt. Über die gelben Blüten wird gesagt, das sie die Wärme der Sonne einfangen und an uns Menschen weitergeben.
Es wird in vielen Geschichten auch mit Johannes dem Täufer in Verbindung gebracht. Den sein Blut soll damals in die Blüten des Krautes geflossen sein. Darauf gekommen ist man, durch die rote Färbung. Erntet ihr die Blüten des Johanniskrautes und zerreibt sie zwischen den Fingern, dann tritt ein frischer roter Pflanzensaft aus.
Bei den Kelten wurde dieser rote Saft auch als Elfenblut bezeichnet und wurde als Schutz vor vielerlei Gefahren und Dämonen verwendet.
Steckbrief
Das Johanniskraut gehört zur Familie der Harteugewächse und ist eine mehrjährige immergrüne Staude. Es wird rund 15- 80 cm hoch und liebt trockene, sonnige Standorte. Also vor allem Wiesen, Wegränder und Heiden. Die typischen gelben Blüten sind sehr markant und blühen von Juni bis August. Sie bestehen aus 5 sternförmig angeordneten Blütenblättern. Das Johanniskraut hat dünne Stängel mit gegenständig angeordneten Blättern. Diese sind grün und durchscheinend. Wichtig für das Sammeln ist, dass die Blätter punktiert sein müssen. Wenn ihr das Blatt also gegen das Licht haltet, sind kleine weiße Pünktchen zu erkennen. Dies sind sogenannte Öldrüsen. Nur wenn diese vorhanden sind handelt es sich um das Echte-Johanniskraut.
Ein sehr guter Zeitpunkt um das Johanniskraut zu sammeln ist die Sommersonnenwende und der Johannistag. Hier hat die Pflanze ihre geballte Kraft in den Blüten. Geerntet werden hierbei nur die Blüten beziehungsweise die obersten Triebspitzen.
Heilkraut
In der Naturheilkunde und Volksmedizin ist das Johanniskraut schon seit Jahrhunderten bekannt. Es ist hier ein echtes Geschenk der Natur, denn es kann unseren Körper auf ganz natürliche Weise unterstützen. So enthält der rote Pflanzensaft Hypericin, Hyperforin und Flavone. Diese sind bekannt für die Unterstützung des Darms und Magens. Dieser rote Pflanzensaft wird durch Alkohol oder Öl aus den Blüten gewonnen. Das Johanniskrautöl hilft zum Beispiel bei Sonnenbrand, Verbrennungen, Verspannungen der Muskulatur und bei depressiver Stimmung.
Weiterverarbeiten lässt sich das Öl zu einer heilenden und wohltuenden Salbe. Diese kann bei Entzündungen, Prellungen, Wunden, Juckreiz oder Schwellungen genutzt werden. Das enthaltene Hypericin ist ein Stoff, welcher die Produktion von Dopamin und Serotonin fördert (Glückshormone). Dadurch wirkt Johanniskraut stimmungsaufhellend und beruhigend. Ein Tee aus den Blüten wiederum hilft bei Angst, Stimmungsschwankungen oder Traurigkeit. Außerdem ist es ein gutes Mittel bei Durchfall.
Eine Tinktur aus Johanniskraut würde, nach Maria Treben, gegen alle Möglichen Nervenleiden helfen. So auch gegen. Neurosen, Nervenschwächen, Schlafstörungen und Sprachstörungen.
Achtung: Bei Einnahme mit anderen Medikamenten ist Vorsicht geboten. Am besten bei Unsicherheit die Anwendung mit einem Arzt besprechen.

Sonnwendkraut
Das Johanniskraut erstrahlt in den Tagen zur Sommersonnwende und dem Johannistag in seinem vollen Glanz. Es wird gesagt, dass das Kraut dort all seine Kräfte in den Blüten gesammelt und vereint hat. Traditionell wird zur Sommersonnenwende und zu Johanni ein Kranz aus Johanniskräutern geflochten. Unter diesen, meist 7 Pflanzen, ist auch das Johanniskraut zu finden. Es verbindet die Sonne, das Feuer und die Sonnenwende. Den Tag vor Johanni band man aus den Johanniskräutern Sonnwendbüschel. Sie wurden im Haus, über der Haustüre oder im Stall aufgehängt, um Krankheiten und negative Energien fernzuhalten. Bei Bauern war es früher Brauch zu Johanni das Johanniskraut dem Futter der Tiere beizumischen, damit sie von Krankheiten und Leiden verschont blieben.
In dieser Zeit ist die Heilwirkung der Blüten besonders stark, weswegen die Blüten am besten in diesen Tagen für die Verwendung als Heilkraut gesammelt werden. So können sich die heilenden Inhaltsstoffe in den Ansätzen und Anwendungen besser entfalten.
Quellen:
> Treben M., (2000), Gesundheit aus der Apotheke Gottes: Ratschläge und Erfahrungen mit Heilkräutern (80. Aufl.), Ennsthaler Verlag.
> Nedoma G., (2021), Heilsalben aus Wald und Wiese-Einfach selbst gemacht (4. Aufl.), Servus.